Umtrunk
Das erste Album zu SEIN’s kleiner Bar-Trilogie, das 14 Stücke der ersten Zeit nach der Neuformierung vereinigt.
"Umtrunk" ist beinahe ein Konzeptalbum geworden: es geht um's Trinken in seinen verschiedensten Facetten: allein am Küchentisch, in der schummrigen Bar... aus Kummer, Wut oder unerwiderter Liebe.
Lied von der guten alten Zeit
Der krumme Karl-Heinz, ja, der schwamm mal im Geld
Ganz flott ging das mit Immobilien
Zog der durch die Strassen, empfing ihn die Welt
Wie so'n Fussballgott aus Brasilien
Neben ihm Schnapsnasen-Karl, der ganz gern
Von den Orden erzählt, die ihn schmückten
Dann Billigwein-Peter, für den sich die Herr'n
Einst gerne ein zweites mal bückten
Was bleib uns von der guten alten Zeit denn als
Bloss die Einsicht, dass nichts mehr sein wird wie damals
Das Geld ist hin, die Schönheit schwand, der Ruhm zerrann
Und keiner sieht die gute alte Zeit uns noch an
Der schielende Ernst betont nach jedem Korn
Wie sehr ihn die Weiber umschwärmten
Die welke Therese beginnt nochmals von vorn
Sie war mal Vize-Miss-Kärnten
Bierbauch-Hans-Rudolf und Narbenhals-Sven
Und Lise, die beidseitig hinkt
Alle sie starr'n in die Gläser und seh'n
Wie der letzte Rest Hoffnung ertrinkt
Was bleib uns von der guten alten Zeit denn als
Bloss die Einsicht, dass nichts mehr sein wird wie damals
Das Geld ist hin, die Schönheit schwand, der Ruhm zerrann
Und keiner sieht die gute alte Zeit uns noch an
Wenn mich einer fragt, zwar fragt er mich nie
Doch ich sag es so laut ich nur kann
Ich war ja damals... was denken denn sie
Das sieht mir ja heut keiner an
Und wenn du mir noch 'nen Halben spendierst
Wein ich mich anständig aus
Und vielleicht, falls du den Kopf nicht verlierst
Nehm' ich dich zu mir mit nach haus
Was bleib uns von der guten alten Zeit denn als
Bloss die Einsicht, dass nichts mehr sein wird wie damals
Das Geld ist hin, die Schönheit schwand, der Ruhm zerrann
Und keiner sieht die gute alte Zeit uns noch an
Ja, was bleib uns von der guten alten Zeit denn als
Bloss die Einsicht, dass es nie nie nie mehr sein wird wie damals
Geld, Schönheit, Ruhm
Wünschen sie das Diamantencollier oder bevorzugen sie die Nerzstola?
Ach, was solls. Geben sie mir beides
Das Geld ist hin, die Schönheit schwand, der Ruhm zerrann
Und keiner sieht die gute alte Zeit uns noch an
Der wilde Will
Wer kommt da noch nach Mitternacht
Es ist der wilde Will
Wer eben froh und frei gelacht
Bei Wein und Wurst vom Grill
Der schiesst wie'n wilder Toll empor
Und grüsst ganz ungehalten
Und denkt: ach wär' ich doch zuvor
Nach haus' zu meiner Alten
Wer kommt da noch zu später Stund'
Der wilde Willi leider
Ganove, Grossmaul, Schweinehund
Und Schrecken aller Weiber
Es heisst, er habe Geld zuhauf
Den Rest lässt er sich borgen
Wirft Cocktails und Champagner auf
Bezahlen tut er morgen
Wer drängt da noch als letzter rein
Der wilde Will wie immer
Was war der gestern hundsgemein
Doch heute ist er schlimmer
Und hofft auch jedes Wirtepaar
Er beisse bald ins Gras
So hat er doch in jeder Bar
Sein ganz privates Glas
Und geht's schon gegen Morgen zu
Und 's kommt kein wilder Will
Da stösst der alte Bert dazu
Ganz blass ist der und still
Und sagt nach sieben Korn was schon
Ein jeder hat vermutet
Der Will ist nach 'ner Diskussion
Im Hinterhof verblutet
Ein Jahr geht um, paar weit're auch
Der Will liegt bei den Maden
Und über ihm bei Schnaps und Rauch
In jedem schlechter'n Laden
Lobpreisen sie die alte Zeit
Und manche welke Biene
Beweint in ihrer Einsamkeit
Wills glas in der Vitrine
Ohne mich
Ohne mich, geht's bergab, ohne mich
Ohne mich fällst du ab, ohne mich
Welken wirst du wie'n vergessener Strauss
Ohne mich, ist es aus, ist es aus
Neulich hab ich dich geseh'n
Mit so 'nem Flittchen nicht mal schön
Ein Kleid hat sie getragen, pfui Teufel, viel zu kurz, dazu war es gelb
Ohne mich, bist allein, ohne mich
Ohne mich, gehst du ein, ohne mich
Ein Zahn nach dem andern fällt dir aus dem Mund
Ohne mich, gehst zugrund, gehst zugrund
Neulich hab ich dich gehört
Am Telefon ganz ungestört
Jacqueline hast du sie genannt, ein zweifelhafter Name, womit die wohl ihr Geld verdient
Ohne mich, ist es kalt, ohne mich
Ohne mich, bist du alt, ohne mich
Wen interessiert so'n verkomm'ner Idiot
Ohne mich, bist du tot, bist du tot
Neulich hab ich deine Kleine
Getroffen an der Bar beim Weine
Sie sagte, das sei gar nicht so ernst mit dir, du sei'st doch viel zu alt für sie und zu fett
Lied vom armen Weib
Wer hat ein Schnäpschen für ne arme Frau
In so nem Glas, das weiss ich ganz genau
Ist grad in kargen Zeiten immerhin
Ein kleiner Trost, ne kleine Freude drin
Wer hat ein Spässchen für ein armes Weib
Mit falschen Perlen um den welken Leib
Verblassten Lippen feuerrot bemalt
Ja früher, da hat sich das stets ausgezahlt
Da hatte Kurt wie ich die Bar betrat
Ein Fläschchen und nen flotten Spruch parat
Heut trinkt sein Sohn Kevin nach Börsenschluss
Am selben Tisch nen Kaffe ohne Schuss
Wer hat ein Schätzchen für ne arme Braut
Ja früher hat sich jeder Sepp getraut
Da trank ich Sekt mit Franz und Fritz und Klaus
Heut schützten die ihr Einfamilienhaus
Mir gegenüber sitzt ein schmieriger Beau
Mit so nem Küken aus Sarajevo
Sieht sie mich an, sag ich, nur zu mein Schatz
In drei, vier Jahren sitzest auf meinem Platz
Wer hat ein Särgchen für so n armes Ding
Ein ruhiges Plätzchen, wo ich sicher bin
He ihr da oben habt nur euren Spass
Früh oder später beisst auch ihr ins Gras
Harry's Trinksalon
Das war ja einst ganz anders mit den Damen
Ganz ruhig und friedsam gings da zu und her
Und plötztlich heisst es schluss mit ja und amen
Und schreit nach Recht und Anspruch, Würd und Ehr
Nun gut, sag ich, wenn ihr so wollt, dann fährt so fort
Befreit euch, tobt und hadert ungeniert
Es gibt ja um die Ecke einen kleinen Ort
Wo die alte Ordnung noch regiert
Ein Kreuz ist das doch heute mit den Frauen
Ja manchmal wird das richtig unbequem
Die zögern nicht, dir eine reinzuhauen
Wenn du nicht willst, wie's ihnen grad genehm
Nun gut, denk ich bei mir, wenn das so weitergeht
Nur zu, mesdames, wenn ihr nicht anders könnt
Es gibt ein Plätzchen, wo die Frau den Mann versteht
Und ihm die letzten Freuden nicht missgönnt
Wir pfeifen auf Zank und Rebellion
In Harrys Trink-Salon
So'n Mädel ist ja heute fast gefährlich
Bedrohlich gar, wenn ihm mal was nicht passt
Beschwerte sich früher höchstens jährlich
Sagt es heut stündlich, was es an dir hasst
Dann gehe ich zu Harry, denn der meint es gut
Der hällt, was ich zum Leben brauch, bereit
Bei Bier und prallen Schenkeln tank ich wieder Mut
Und trinke auf die gute alte Zeit
Was kümmern uns Zank und Rebellion
In Harrys Trink-Salon
Zu meiner Zeit, da hat so'n Ding gekichert
Wenn mal ein netter Kerl nach ihr geschaut
Heut fragt der sich, bin ich auch gut versichert
Bevor er sich in ihre Nähe traut
He Fräuleinchen, bring uns noch ne Runde Bier
Du bist so scharf, wir können gar nicht gehn
Die ganzen Weiber nebenan, ich sag es dir
Wollen einfach keinen Spass verstehn
Geh nicht fort
Geh nicht fort
Tu's nicht wie diese
Leute von Hader und Hochmut verführt
Irrend dort
Durch Hagel und Biese
Witternd, dass ihnen was bess'res gebührt
Geh nicht fort
Wehre den Träumen
Von hohen Würden und glitzernder Ehr
S'wüchsen dort
Jungfrau'n auf Bäumen
Und jedermann geht zu Fuss über's Meer
Alles eilt
Greise und Knaben
Witwen und Waisen durch Wälder und Seen
Wer verweilt
Der wird verzagen
Und keiner hört sein verkommenes Fleh'n
Geh nicht fort
Heisst's auch dass es nicht genüge
Ein kleines Tier zu sein in seinem kleinen Loch
Jedes Wort ist eine Lüge
Und wer das nicht weiss, der erfährt es noch
Sei nicht stur
Es geht in die Binsen
Und keiner wird dir 'nen Orden verleih'n
's bleibt dir nur
Das schmutzige Grinsen
Jener, die hoffen, was bess'res zu sein
Heut ist Feier
Heut ist Feier, und keiner hat mich geladen
Stündlich schau ich im Briefkasten nach schon seit Tagen
Geh ich dennoch, heisst 's an der Türe: Moment, mein Fräulein
s'tut uns leid, doch ohne Einladung komm's hier nicht rein
Alles trifft sich, trinkt Caipirinnha und wirft Kusshändchen zu
Bäumt und bläht sich auf und ist mit dem Besitzer per du.
Im Foyer steht Dirk und wirft sich an den erstbesten Rock
Nach 'nem Tanz hat er mich vergessen, der Bock
Lieber Dirk,
....nein, das ist zu herzlich. Dirk, ich bin es ein für allemal leid, hier in der Küche auf dich zu warten, während du....na, das versteht er doch nicht. Dirk, es interessiert mich nicht im geringsten, was du gerade treibst und mit welchem billigen Hintertreppenflittchen du Lambada tanzt. Ach, das versteht er doch nicht. Leck mich, Schweinekerl, auf Nimmerwiderseen.
Deine Selma
Ich hab extra ein Kleid mir gekauft von Gianni Versace
Die Verkäuferin sagte, dass ich darin blendend ausseh'
Damit sitz ich nun in der Küche, verstört und allein
Kaue Nägel und trinke drei Flaschen Kernobstbranntwein
Euer Scheissfest, das könnt ihr euch Sonstwohin stecken
Bleibt mir nur vom leib und lasst mich hier verrecken
Ich spring aus dem Fenster, erhäng mich, verende an Gift
Und die Welt weiss, wen hier die Schuld daran trifft
Jammertal
Marsch, du Mensch, ab ins Jammertal
Es macht dir doch nichts aus
Auf, auf, Mensch, ins Jammertal
Sonst schmeissen wir dich raus
Zieh dich an, es ist Zeit
Geh zu Fuss, 's ist nicht weit
Eins und zwei, eins und zwei
Setz 'nen Schuh vor den andern und denk nicht dabei
Loss, du Bengel, ab ins Jammertal
Du bist doch sonst so kess
Hinab, Bengel, ins Jammertal
Sonst gibt's eins auf die Fress'
Warst doch stets, 's ist bekannt
Einer, der sich ermannt
Der nichts fürchtet, der nichts scheut
Kurz, ein Held, ein Gewinner, doch was bist du heut
Benimm dich, Bube, hier im Jammertal
Hier wird nicht aufbegehrt
Sei ja brav, Schurke, im Jammertal
Wer aufmuckst, wird belehrt
Ist's dir auch nicht genehm
Schau dich um, du wirst seh'n
Hier sind alle wie du
Dereinst schrien sie und tobten, heut geben sie Ruh
Jetzt, marsch, ihr Leute, ab ins Jammertal
Und wird euch dabei schlecht
Jetzt geh'n wir alle zusammen ins Jammertal
Wir finden uns schon zurecht
Was heut roh und brutal
Scheint uns morgen normal
Denn so'n Mensch, der gehört
Auf 'nen Platz, wo er hinpasst und niemanden stört
Das waren noch Männer
Er war ein Lebemann, und er war stadtbekannt
Als Herr von Charme und Stil, adrett und wortgewandt
Selbst meiner Nichte, die täglich zur Kirche geht
Hat er mit einem Blick den Kopf verdreht
Wo er sich hinbequemte, da brach Panik aus
Sind alle Blumen frisch? Ist reichlich Schnaps im Haus
Damals bei Bruno schien ihm die Musik zu laut
Das hat dem Bruno das Geschäft versaut
Ja das waren noch Männer
Edel und stolz mit Courage und Schliff
Ach, waren das Männer
Die waren noch mutig, die kämpften sich blutig
Die hatten uns Frauen im Griff
Einmal kam er daher in seiner Uniform
Die stand ihm wunderbar, von hinten wie von vorn
Das hat meine Mama um den Verstand gebracht
Da hat sie Haus und Garten ihm vermacht
Ja das waren noch Männer
Edel und stolz mit Courage und Schliff
Ach, waren das Männer
Die waren noch mutig, die kämpften sich blutig
Die hatten uns Frauen im Griff
'nes morgens trieb er dann im kalten Fluss dahin
's war die Verzweiflungstat 'ner kleinen Kellnerin
Er hatte stundenlang ihr Dekolte begafft
Da tat sie Rattengift in seinen Saft
Ja das waren noch Männer
Das wär' ein Leben
Nein, ich führ kein besonders grosses Leben
Womöglich fehlt mir dafür nur der Sinn
Während umher die Leut' sich müh'n und streben
Sitz ich nur da und grinse vor mich hin
So ab und an zieht mich einer zur Seite
Der es gut meint und redet auf mich ein
Wenn ich so weitermache, ja, dann gleite
Ich ohne Halt ins Höllenloch hinein
Wohl ist es wahr, sie müssen es ja wissen
Womöglich wär' das Leben gut und schön
Mit etwas Schwung und zwei, drei Kompromissen
Könnte es mit mir ganz nach oben gehen
Wo ich auch hinkomm' lächeln sie und grüssen
Überall Lob und Dank und Freundlichkeit
Die ganze Welt, die läge mir zu Füssen
Doch leider hab ich dafür keine Zeit
Die Leute tuscheln, komme ich des Weges
Zeigen mit Stöcken, wenn sie mich entdeckt
S'geht schon so weit, dass beim Einkaufen jedes
Kind hinter Müttern sich vor mir versteckt
Nachts an der Theke hör ich Menschen röhren
Von grossen Dingen, die ich nicht versteh
Die Plätze sind rar, drum wird es keinen stören
Wenn ich bezahl und stumm nach hause geh
Ihr habt ja recht, mit etwas gutem Willen
Und etwas Mumm, wär' es ein Kinderspiel
Tod der Verweigerung, Fluch den eitlen Grillen
Und schon wär' ich am lang ersehnten Ziel
Das wär' ein Leben! Alle Nachbarn grüssen
Überall Lob und Dank und Freundlichkeit
Die ganze Welt, die läge mir zu Füssen
Doch leider hab ich dafür keine Zeit
Mir wird das dumme Grinsen schon vergehen
Es kommt der Tag, der finster ist und kalt
Und keiner hört mein Röcheln und mein Flehen
Das durch die grauen Nebenstrassen hallt
In 'ner Rabatte zwischen Kot und leeren
Cornetbeefdosen findet mich so wer
Und längst verscharrt, werd'n sie mich noch belehren
Aber zum glück hör ich sie dann nicht mehr
Doch selbst ein Dummlack wie ich könnte es schaffen
Wär' ich bloss so, wie ich, weiss Gott, nicht bin.
Ich wäre gleich wie all die andern Affen
Und keiner säh' was niederes darin
Wo ich auch hinkomm', lächeln sie und grüssen
Überall Lob und Dank und Freundlichkeit
Die ganze Welt, die läge mir zu Füssen
Doch leider hab ich dafür keine Zeit
Jeder muss einmal bezahlen
Getreten, verlassen wie'n heimloses Tier
Sitzt er als letzter noch vor seinem Bier
Berti und Kurti, die liess'n ihn alleine
Und die Frau Wirtin, die zählt schon die Scheine
Jeder muss einmal bezahlen
Jeder kriegt einmal sein kaltes Ade
Wie er's dreht und wendet
Jeder Abend endet
Mit dem immer gleichen Griff ins Portmonnaie
Und jeder keiner sagt ihm was nun
Und keiner fragt ihn, ob ihm das gefällt
Bezahlt und schimpft leise
Auf Gott, Wirt und Preise
Und auf diese eiskalte Welt
Dabei ist er fair, bezahlt in bess'ren Zeiten
Jedem Prolet' einen Schnaps und 'nen zweiten
Kommt so'n jung Ding, bestellt er im Affekt
Gleich eine Flasche vom edelsten Sekt
Leider ist Dankbar hier knapp bemessen
Nach zwei, drei Prost hab'n sie ihn alle vergessen
Ist er dann pleite, erinnern sich Damen
Die ihn einst duzten nicht an seinen Namen
Jeder muss einmal bezahlen
Jeder kriegt einmal sein kaltes Ade
Wie er's dreht und wendet
Jeder Abend endet
Mit dem immer gleichen Griff ins Portmonnaie
Und jeder keiner sagt ihm was nun
Und keiner fragt ihn, ob ihm das gefällt
Bezahlt und schimpft leise
Auf Gott, Wirt und Preise
Und auf diese eiskalte Welt
Ein letzter Schluck, die Frau Wirtin schaut böse
Hofft, dass der Trottel vom Hocker sich löse
Rita, die Barmaid, die eben sein Eigen
Sieht er in den Schlitten 'nes andern steigen
Jeder muss einmal bezahlen
Jeder kriegt einmal sein kaltes Ade
Wie er's dreht und wendet
Jeder Abend endet
Mit dem immer gleichen Griff ins Portmonnaie
Und jeder keiner sagt ihm was nun
Und keiner fragt ihn, ob ihm das gefällt
Bezahlt und schimpft leise
Auf Gott, Wirt und Preise
Und auf diese eiskalte Welt
Tja meine Herren, für heute ist Schluss
Nehmt eure Jacken, und vergesst die Zigaretten nicht
Morgen ist auch wieder ein Tag, ganz bestimmt
Tschüss, ade
Und jeder keiner sagt ihm was nun
Und keiner fragt ihn, ob ihm das gefällt
Bezahlt und schimpft leise
Auf Gott, Wirt und Preise
Und auf diese eiskalte Welt
Das letzte Lokal
Grau und zerfressen von Regen und Dreck
Schleicht er wie'n Köter ins Wirtshaus am Eck
Sein Platz ist besetzt, darauf sitzt so ein Frecher
Er reisst sich zusammen, bestellt seinen Becher
Beim Dritten noch will sich die Stimmung nicht heben
Die Lieder sind schlecht und die Damenvergeben
Der Schnaps ist zu teuer, doch was kann er sagen
Im letzten Lokal, wo sie ihn noch ertragen
Gebt mir, gebt mir
Eins auf den Kummer und eins auf die Pein
Gebt mir, gebt mir
Ich werde auch anständig sein
Beim Fünften erwacht er und plaudert beflügelt
Vom Wirt nebenan, den er gestern verprügelt
Einst war er verlobt, wird beim siebten berichtet
Beim neunten gehörn alle Weiber vernichtet
Der Kerl visavis mit der ledernen Haut
Brüllt: Jetzt halt mal die Klappe, sonst werde ich laut
Schon ballt er die Faust, du, das wirst du mir büssen
Im letzten Lokal wo sie ihn noch begrüssen
Gebt mir, gebt mir
Eins auf den Kummer und eins auf die Pein
Gebt mir, gebt mir
Ich werde auch anständig sein
Der Koch geht dazwischen, sein Mundwinkel zittert
Er nimmt einen Zehnten und brütet verbittert
Beim Zwölften umspühlt die Verzweiflung sein Wesen
Er rauft sich die Haare und weint in den Tresen
Beim Dreizehnten nimmt er das Glas in die Hand
Schreit Tod und Teufel und schmeisst's an die Wand
Dann nimmt er den Stuhl und beginnt zu zertrümmern
Das letzte Lokal wo sie sich um ihn kümmern
Gebt mir, gebt mir
Eins auf den Kummer und eins auf die Pein
Gebt mir, gebt mir
Ich werde auch anständig sein
Lass uns heute etwas glücklich sein
Lass uns heute etwas glücklich sein
Steh'n die Dinge noch so schlecht
Grad, als tret' das Glück zur Tür herein
Grad, als wär das unser Recht
Warten wir auf bess're Zeiten, so
Sind wir noch im Leichentuch nicht froh
Drum sei kein Esel und lass uns nur ein
Mal glücklich sein
Lass uns heute etwas munter sein
Grad, als hätten wir 'nen Grund
Schau doch bitte nicht so finster drein
Sowas ist doch nicht gesund
Wenn 's auch grade nichts zu feiern gibt
Tun wir so als wär'n wir frisch verliebt
Drum sei nicht störrisch und lass uns nur ein
Mal munter sein
Lass uns doch heute etwas fröhlich sein
Tropft uns der Regen auch ins Haus
Alt ist das Tischgebäck und grau der Wein
Na, das halten wir schon aus
Haben wir kein Geld um auszugeh'n
Tun wir als wär's nur zu hause schön
Drum lass die Zicken, und lass uns nur ein
Mal fröhlich sein
Lass uns heute etwas glücklich sein
Sei'n wir heut nicht so betrübt
So ein Mensch ist doch ein armes Schwein
Wenn er sich nie selbst belügt
Gestern plagte mich die Eiermaus
Morgen wein ich mir die Augen aus
Drum sei vernünftig und lass uns nur ein
Mal glücklich sein