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Misanthropolis

Misanthropolis

Wie der Name erahnen lässt ist dies ein wütendes und von menschlichen Abgründen inspiriertes Werk. Deutsches Chanson frei zermalmt in rumpligem Wave.

Erscheinungsdatum
: 23.01.1999
Audio file
misanthropolis_01.mp3
1.
Prolog

Da lässt der sich nieder.

In niederste Tiefen.

Wo sie mit fünf Armen.

Und drei Köpfen.

Und blind.

Beinlos versuchen, den Bus zu besteigen.

Steht aufrecht inmitten interessanter Verletzungen
und schämt sich nicht seiner widerwärtigen Gesundheit.

Audio file
misanthropolis_02.mp3
2.
Freier Handel

Mitten im Imperium sass treu und kläglich
Er, der kleine Mann, und oft bis Mitternacht
Und wenn er sich fragte, ja, wofür das täglich
Wars doch einzig für des Herrn Direktors Jacht
Und vielleicht, am Rand, versteht sich, für die eigne
Irgendwann, so dacht er voller Zuversicht
Nur, was gen die Hoffnung sprach, die unbescheidne
Mehrten sich die Jachten, s'mehrn die Seen sich nicht

Das ist freier Handel
Da zählt die Potenz
Denn der wahre Antrieb liegt:
In der Konkurrenz

Also dachte er nach Jahren still und ehrlich
Steig ich kleiner Mann jetzt in die Wirtschaft ein
Einer von da oben wär bestimmt entbehrlich
Und wie kann, was alle tun, denn Sünde sein?
Dacht's und schlich bei Nacht bewaffnet und auf Socken
Hin zum Hafen und an Bord zum grossen Mann
Dieser wurde nass, der kleine Mann blieb trocken
Wahrlich, solche Spässe, dacht er, treiben an

Das ist freier Handel
Da zählt die Potenz
Denn der wahre Kitzel liegt:
Im Fall der Konkurrenz


Anderntags zu Hause Lob und heeres Staunen
Er zurück als Grosser, dem der Kleine dient
Wär da nur dies Zischen nicht, dies giftge Raunen
Neidisch fragend: Womit hat der das verdient?
Überhaupt, es ist nicht leicht, was zu besitzen
Wusst er doch, das bleibt nicht gerne unbewacht
Und sah er im Dunkeln kühn die Messer blitzen
Kam ihm dumpf das Bild einer bestimmten Nacht

Das ist freier Handel
Da zählt die Potenz
Denn der wahre Erfolg liegt:
Im Hass der Konkurrenz

Kurz, die stetge Angst begann ihn zu belasten
Wie er's auch beklagte, niemand sah sein Leid
All die falschen Freunde die ihn heimlich hassten
Falsch war das zwar früher schon, doch ohne Neid
Ja, dass sich die Armen schlachten und bekriegen
Wusst er, nur, dass es auf seiner goldnen Jacht
Gar nicht wirklich anders ist, das dürft dran liegen
Wie ein kleiner Mann sich hier zum Grossen macht

Das ist freier Handel
Verstümmlung und Demenz
Denn der wahre Abgrund liegt:
In der Konkurrenz

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misanthropolis_03.mp3
3.
Warzenlied

Das regt sich im Fleische, das knurrt im Gebein
Das murmelt im Schutze der Haut
Im Schatten der Poren und nistet sich ein
Und gärt bis der Morgen euch graut
Schon regt sichs und wimmelt
Was fault da und schimmelt
Und wuchert und bäumt sich empor
Da sitzt es, zerkaut euch
Verschlingt euch, verdaut euch
Und lächelt und raunt euch ins Ohr:

Wir sind die Warzen die elend verhassten
Die stetig verfolgten, die niemals gefassten
Die eisern verschrienen, gehetzten, gequälten
Auf ewig mit Sünd und Schande vermählten
Die Bürde, die Plage wie jeder uns nennt
Uns Warzen, verachtet und doch existent

Wohl denkt ihr, das frisst jetzt und ist dann mal satt
Das kann ja nicht ewig so fressen
Entfernt sich dann artig und lässt von euch ab
Ihr Guten, das könnt ihr vergessen
Noch hofft ihr, zwar bangend
Den Trugschluss belangend
Arznei gäbs, die Wunder vollbringt
Mit Salben, Liquiden
Und Pilzpestiziden
Ja, müht euch, es grinst nur und singt:

Wir sind die Warzen die grausig traktierten
Die grässlich verätzten, mit Säuren beschmierten
Zerrissen, zerbissen, zerhackt ohne Reu
Doch wen wir befallen, dem bleiben wir treu
So foltert, so quält uns, wir sind ja präsent
Wir Warzen, verachtet und doch existent

Da mault ihr und wimmert
Verraten, versetzt
Und jäh steht der Ruf auf dem Spiel
Ihr wisst ja, die Optik! Und wer sie verletzt
Der fristet sein Sein im Exil

So pudert, kaschiert euch
Bepflastert, maskiert euch
Verheimlicht, bestreitet, verneint
Verstrickt euch in Lügen
In irrwitzgen Trügen
Da äugt es vergnüglich und meint:

Wir sind die Warzen, die krampfhaft versteckten
Die ewig gesuchten, die immer entdeckten
Ihr wollt uns verleumden, da kennt ihr uns schlecht
Denn wen wir beschämen, den quäln wir erst recht
Wir wüten bis niemand euch wiedererkennt
Wir Warzen, verachtet und doch existent

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misanthropolis_04.mp3
4.
Krüppelsong

Schau, die Krüppel hinter den Gardinen
Ja, da hörst du keinen Fluch
Harmlos
Sitzen sie und knüpfen armlos
Körbe und Getuch
Weiss und weise, Arzt und Pfleger, zäh bemüht um Glück und Heil
Der blickt
Umher und nickt
Und sagt:
Auch sie tragen ihn bei Ihren Teil

Schau die Krüppel hinter den Gardinen
Hörst du wettern? Siehst du Streit?
Blinde stieren
leer, sortieren
Glühbirnen nach Tauglichkeit
Draussen kanns der Mensch zwar besser, der sich selber trägt derweil
Doch wenns euch stört
Das Heim, so hört:
Auch sie tragen ihn bei ihren Teil

He, ihr Krüppel hinter eurn Gardinen
Taube Lahme, Volldemente
Amputierte, Deformierte, Krebsgeschwächte, Impotente
Tut was euch nicht liegt, des Stärkren Recht droht mit nem Hackebeil
Und dann als Lohn
Vom Thron
Schreits her:
Auch sie tragen ihn bei ihren Teil

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misanthropolis_05.mp3
5.
Ruth

So ziehen sie durch Venedig, s'ist Sonntag und das Wetter eine Pracht
Von Gässchen zu Strässchen zu Brückchen, na, wie haben die sich schön gemacht
Die Mutter im besten Kleide, ihr Mann, dann die Kinder und die Tante
Und am Rande, zwei Köpfe kleiner, Ruth, die mongoloide Verwandte

Ihr seid doch 'ne anständge Bande
Und ihr fügt euch auch tadellos ein
Und wär da nicht ich noch am Rande
Na, ihr wärt ein ganz netter Verein

Und da kommen Leute her und glauben
Dass euch solcherlei beileibe nicht beschämt
Und sie sehn eure kleinen, bittren Augen
Voller Fürsorge, tief vergrämt

So zieht das, verweilt und geht weiter, da ein Eis, dort ein schmuckes Souvenir
'Kinder, diese Federn, diese Masken! Greift zu, sind wir schon mal hier!'
Und die mongoloide Verwandte, sie kaut an ihren Fingern bis aufs Blut
'Von den Gondeln kaufen wir gleich zwei, nur, meine Lieben, was kaufen wir für Ruth?'

Ich bin doch ganz nett und im Grunde
Verdien ich der Welt Sympathie
Und hätt ich nicht euch mit im Bunde
Na, ich wär 'ne ganz gute Partie

Und da kommen all die Leut und glauben
Das ich selig bin im Kreise meiner Lieben
Und sie sehn meine grossen müden Augen
Und nicken zufrieden


Wie nett so ein Tag in Venedig, fällt das Leben einer sonst doch eher schwer
Da ist der Alltag mit den Nöten und den Plagen, da sind Steuern, Schulden, Zank
und noch was mehr
Und, ach, wie oft erliegt die Tante da dem Kummer und flennt: 'Meine Ruth ist dreissig
Jahre und ein Kind!'
Und klagt gen' Gott und Menschheit und gen' jene, die ganz ohne Grund bevorteilt sind

Ich bin doch im Grunde 'ne Plage
Und ihr mir 'ne unnütze last
Ihr duldet und ich, ich ertrage
Ach, wie sind wir uns alle verhasst
Wie gern würd ich die Schädel euch zertrümmern
Ein kleiner Wunsch nur, doch er bleibt bestehn

Drum rat ich euch:
Versäumt ein einziges Mal
Euch um den Schlüssel zu meiner süssen, kleinen mit
sehr vielen süssen, kleinen Nutzlosigkeiten vollgestopften
Kammer zu kümmern

Ich würd euch nichts tun, ich würd gehn.

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misanthropolis_06.mp3
6.
Das Kind

Das Haus, es brennt, oh Frevel!
S'tobt des Feuers wilde Schar
Erst wars ein Hauch von Schwefel
Nur, ganz leis, fast unriechbar

Weib!
Was riecht da so verdächtig?
Ist's Schwefel? Geh und schau
Der Tag begann so prächtig
Doch was schreit sie da, die Frau?
Bei Soddom und Gomorrha!
S'brennt und flammt, zur Flucht geschwind
So weile nicht, so eile
Doch, oh Schreck, wo ist das Kind?
Das Kind!
Da brüllt's und fluchet
Wühlet, suchet
Kind, oh Kind
In Bad, in Stube, Küche, Keller
Auf dem Dach, in Gang und Flur
In Schrank, in Schüssel, Topf und Teller
Vom Kind fehlt jede Spur.

Die Mutter steht am Fenster
Schon fällt die erste Wand
Das Kind, es spielt im Garten
Ein Streichholz in der Hand.

 

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misanthropolis_07.mp3
7.
Vom Wechselbalg der fliehen wollte

Sieh mal an der kleine Wicht
Der strauchelt durch die Nacht
Zieht die Mütze ins Gesicht
Und wähnt sich unbewacht
Na, wie der hüpft
Durchs Finstre schlüpft
Als wollt er was bestreiten
Schleicht und scheut
Das Licht, ihr Leut
Den wollen wir begleiten

Schau mal her das Hinkebein
Da kletterts übern Hügel
Denkt wohl, heut ganz schlau zu sein
Und erntet doch nur Prügel
Na, wie der hinkt
Im Gras versinkt
Und stolpert, schwitzt und schnaubt
Fällt und klagt
Und schimpft, na sagt
Wer hat ihm das erlaubt?

Seht ihr dort das Ungetüm
Da stürzt sich's in die Fluten
Wirbelt, fuchtelt ungestüm
Als schlugen ihn die Ruten
Wie das taucht
Und japst und faucht
Ne Insel zu erlangen
Ne kleine, fern
Und still, ihr Herrn!
Dort wolln wir das empfange

Sieh mal an die Missgeburt
Da kommt sie angetrieben
Planscht vergnüglich, summt und schnurrt
Als wähnt sie sich in Frieden
Na, kleiner Mann
So sag mal an
Wem dachtest zu entkommen
Das wars dann schon
Sei artig, Gnom
Jetzt wird zurück geschwommen

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misanthropolis_08.mp3
8.
Stammheim

O hört ich sie schleichen
Angsterfüllt
Und zitternd durch Treppe und Gang
Beklommen sich duckend
Im Marke die zuckende
Angst, jemand treff sie hier an
Und krümmt sich und wagt nicht
Zu grüssen und fragt nicht
Und schützt seine kleine Logie
Und murmelt im stillen
Um Herrgottes Willen
Was wollen denn die
Hier drinnen

O hört ich sie kauen
Gramumhüllt
Und freudlos in zahnlosem Loch
Das käumlich vermochte
Vergorne, verkochte
Das keimt schon und nähret dann doch
Und hörn etwas Rundfunk
Und nehmen nen Schlaftrunk
Und starrn in die Strassen hinein
Und maulen: ja, freut euch
vergnügt euch, zerstreut euch
Und lasst mich allein
Hier drinne

O hört ich sie stöhnen
Schmerzdurchbrüllt
Und schwitzend aus klebrigem Traum
Sich schüttelnd und speiend
Das Laken entzweiend
Und stampfen erbost durch den Raum
Und legen sich nieder
Und schütteln sich wieder
Und wieder und stehn wieder auf
Und schwitzen und weinen
Und sagen es keinem
Und gehen dann drauf
Hier drinnen

O hört ich sie fallen
Die abgeplagten Leiber und stürzen zu Grund
O hört ich sie röcheln
Die wundgenagten Mäuler aus schäumendem Schlund
O hört ich sie werden
kalt und starr, die Glieder, das tote Gebein
O hört ich sie sterben
Oder bin ich allein?

Ihr seid doch am sterben
Da draussen
Da wird doch gestorben
Da draussen
Da stirbt doch wer
Da draussen
Irgenwer

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misanthropolis_09.mp3
9.
Schluckstadt

In Schluckstadt
In Schluckstadt
findet die Revolution statt
In Schluckstadt
Dort wo das Schlucken Tradition hat
In Schluckstadt

Trug einer wortlos die Qual
Verkam,
Und sah's wer, so wars dem egal
ja, Gram
Und Wehmut, so heisst die Moral
Macht lahm
Und Hoffnung uns wieder vital

In Schluckstadt
Ging einer mundtot zu Grund
Versank
Und sah's wer, so hielt der den Mund
Nur Dank
Der Lüge, die, sagt der Befund
Macht krank
Und Wahrheit uns wieder gesund

In Schluckstadt
Kroch einer leer und entweiht
Kam um
Und sah's wer, wars lang dem wie breit
Sei's drum!
Denn Stillstand, so lehrt uns die Zeit
Macht dumm
Und Aufbruch uns wieder gescheit


In Schluckstadt
In Schluckstadt
Haben sie Zwang und Repression satt
In Schluckstadt
Dort, wo das Unrecht seinen Thron hat
In Schluckstadt
Findet die Revolutioooon statt.

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misanthropolis_10.mp3
10.
Kriechdof

Bürger, erwacht
Wer schlafen will verdien sich erst die Nacht
Steht euren Mann
Ein weitrer, dumpfer, bittrer Tag steht an

Ihr seid doch in all den Jahren
in dampfenden Scharen stadteinwärts gefahren
Und pünktlich erschienen das Geld zu verdienen
für neue Gardinen und Mixer

Frauen, steht auf
Ein weitrer leerer Tag nimmt seinen Lauf
Beschwert euch nicht
Die werte Gattin weiss um ihre Pflicht

Ihr habt doch an all den Tagen
Und ohne zu klagen die Sippe getragen
Den Nachwuch dressiert und die Beine rasiert
Und die Mahlzeit serviert und gelächelt

Kinder, herbei
Ob wild noch, zahm, ob lahm
S'ist einerlei
Verschieden scheint
Was bald im selben lauen Sumpf vereint

Dann wollt ihr, so ist das eben
im Kleinbürgerleben kein Aufsehen erregen
Im Eigenheim sitzen, Gardinen besitzen
Den Zweitwagen spritzen und sterben


Also, der mündige denkt
Ein trübes Dasein wird einem nicht geschenkt
Das kostet grad Heut
Doch weiss er hier hats keiner je bereut

Wenn dann unter Sonntagsglocken
In Freizeitsocken solch Spässe ihn locken
Wie Rasen mähen, den Nachbarn bespähen
Intrigen sähen und singen

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misanthropolis_11.mp3
11.
Vom Wohlstand

Na komm schon
Na komm schon
Was ist schon dabei
Roh sind wir, verkrüppelt und verbraucht, wir zwei
Lass uns lügen und morden und huren
Na komm
Nur Dreck sind wir, verkaufte Kreaturen
Na komm
Das ist der Wohlstand dieser Welt
Das ist der Wohlstand dieser Welt
Das ist der Wohlstand dieser Welt
Nur fressen und kotzen und sterben
Na komm
Na wenn schon, sowas lässt sich doch vererben
Na komm
Das ist der Wohlstand dieser Welt
Das ist der Wohlstand dieser Welt
Das ist der Wohlstand dieser Welt

Na mach schon
Na mach schon
Da ist nichts dabei
Widerlich sind wir und darauf stolz, wir zwei
Wir faulen, das stinkt ja zum Himmel
Was schert dich der Maden Gewimmel
Na komm
Was stört's dich, auch du denkst anal
Na komm
Das fällt nicht auf, das nennt sich hier normal
Na komm
Das ist der Wohlstand dieser Welt
Das ist der Wohlstand dieser Welt
Das ist der Wohlstand dieser Welt

Die Kugel?
Die Kugel?
Da sei was dabei?
Gut, wir sind zerstückelt und zerhackt, wir zwei
Doch vertrau mir, ich weis dir den Weg
Na komm
Ein Dreck zu sein ist heute Privileg
Na komm
Das ist der Wohlstand dieser Welt
Das ist der Wohlstand dieser Welt
Das ist der Wohlstand dieser Welt
Das bisschen Wehmut wird uns nicht betrüben
Na komm
Krepieren, das tun sie doch dort drüben
Na komm
Das ist der Wohlstand dieser Welt
Das ist der Wohlstand dieser Welt
Das ist der Wohlstand dieser Welt

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misanthropolis_12.mp3
12.
Vergeltungslied

Im Schweisse ihres Angesichts
Die Krücken sie montieren
Nach langer Zeit in Duldsamkeit
Sie strauchelnd nun marschieren
Der Starre stützt
Den Lahmen
Der Vernarbte schützt
Den Wunden
Wer jetzt noch heil, verschont sich schimpft
Der zähle seine Stunden

Im Schweisse ihres Angesichts
Die Wälder sie durchkriechen
Krakeelend, keifend
Mit sich schleifend
Tausendjährges Siechen
Der Schwache ringt
Im Stützverband, der Kranke schwingt
Protesen
Wer jetzt versehrt, gebrannt sich preist
Der werde heut genesen

Im Schweisse ihres Angesichts
Die Sümpfe sie durchwaten
Das drängt und schürgt
Das stöhnt und würgt
Frisch auf zu blutgen Taten
Noch gibt die Stadt
Sich unbesorgt, noch liegt sie satt
und bleiern
Und weiss nicht, wer heut sorglos liegt
Ruht morgen bei den Geiern

Im Schweisse ihres Angesichts
Die Stadt sie früh erreichen
Wo Mauern, Gassen
Jäh erblassen
Ehrerbietend weichen
Da fragt mich wer
Was starrst so heer
So rette deine Haut
O Dummes Kind
Zur Flucht geschwind
Vor Angst und Schreck ergraut
So bleib ich, steh
Vorm Haus und seh
Sie kommen, stolz der Schritt
Und greif mir Stock und Hakenhand
Und hinke freudig mit

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misanthropolis_13.mp3
13.
Das Lied vom kleinen Meiz

Da ruht ein Meiz im Moose weich
Und ruht und ruht verträumt und bleich
Und ahnt verträumt und bleich es ruht
Mit nichten was im Busch sich tut
Mit nichten was im Busch sich tut

Im Busch der Lindwurm gierig lungert
Mager blass und ausgehungert
Da seit Stunden und da seit Tagen
Gras nur füllt und Kraut den Magen
Gras nur füllt und Kraut den Magen

'Ha, ein Meiz im Moose ruht
Mich lockt sein Fleisch, mich reizt sein Blut
Da grell der Hunger mich durchschreit'
So lechzet er zum Sprung bereit
So lechzet er zum Sprung bereit

Und springt und brüllt und stürzt darnieder
Knochen krachen s'knacken Glieder
Schlünde metzeln, wüten roh
Sodann ein Schmatzen laut und froh
Sodann ein Schmatzen laut und froh


Die Tannen singen, s' gluckst der Stein
Im Walde kehrt die Ruhe ein
An Halm und Kraut noch klebet Blut
Im Moos ein sattes Meizchen ruht
Und ruht

Misanthropolis ist ein Rückblick auf die ersten sechs Jahre Sein und die Programme "Hyronimos", "Pschyrembel" und das unvollendete "Mina Murr", eingespielt von Pattu Jeggli, Musu Meyer und Fab Hofmann in der unver- gleichlichen echten Studio- Ambiance von Château Faverolles.

Das Material entstand zwischen 1992 und 1998 unter Mitwirkung von Diego "Smut" Zweifel, Inge Mockry und Richi Albertin.

Sie können Misathropolis auch besuchen.